PIWI: pilzwiderstandsfähige Rebsorten
Im 19.Jahrhundert wurden von Nordamerika die Pilzkrankheiten Falscher- und Echter Mehltau (Plasmopara viticola und Uncincula necator/Oidium Tuckeri) sowie die Reblaus nach Europa eingeschleppt. Da die europäischen Rebsorten im Gegensatz zu den amerikanischen Sorten keine Resistenzen gegen diese Krankheiten aufweisen, brach der damalige europäische Weinbau drastisch ein. Ab diesem Zeitpunkt mussten die Rebstöcke mit Spritzmitteln geschützt werden.
1870 wurden erstmals pilzresistente amerikanische Wildreben mit europäischen Sorten, welche keine Resistenz aufweisen, aber die nötige Weinqualität mit sich brachten, gekreuzt. Zwischen 1880 und 1935 entstanden in Frankreich die meisten Rebsorten, die heute noch unter dem Begriff „Hybride“ oder „Direktträger“ bekannt sind. Heute stehen bereits verhältnismässig viele pilzwiederstandsfähige Rebsorten, unter Fachleuten auch PIWI`s genann t(PIlzWIederstandsfähig) zur Verfügung. Für die Züchtung solcher neuen Sorten wird keine Gentechnik eingesetzt, die Züchtung erfolgt noch nach alter Schule. So kann es zwischen 15 und 20 Jahren dauern, bis sich eine neue Sorte, die vielleicht für den Weinbau etwas taugt, heraus kristallisiert hat. Jenach Pilzdruck müssen die PIWI-Sorten nicht gespritzt werden. Da Malans an einer günstigen Lage liegt, ist der Pilzdruck im Vergleich zu Seelagen nicht so hoch. Wir kommen bei den PIWI-Sorten sehr gut ohne jeglichen Spritzmitteleinsatz zurecht.
Leider hat die Geschichte den PIWI-Sorten ein eher schlechtes Image beschert, welches sie fast nicht mehr los werden. Stehen doch heute bereits einige Weine in der Qualität und Komplexität den europäischen Weinen in Nichts nach. Leider gilt auch hier das bekannte Sprichwort: Was der Bauer nicht kennt, das frisst (keltert/trinkt) er nicht. -> Darum empfehlen wir Ihnen einen Wein aus unserem PIWI-Sortiment zumindest mal auszuprobieren. Ob er Ihnen schmeckt, das ist Geschmackssache.
Text in Auszügen von Pierre Basler, Stiftungsratspräsident der Stiftung BioVitis, Sandhof, 8833 Samstagern und der Bachelorarbeit „PIWI-Sorten: Aufbau eines Sortengartens auf der Halbinsel Au und Potentialanalyse für die Deutschschweiz“ von Anna Rasi.